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Villa Haniel
Dresden Download: Die Geschichte der Villa Haniel als PDF
Privatdruck Peter Renatus Vogel, Dresden 2014 Abb. 1: Die Villa Haniel liegt in der Dresdner Südvorstadt-West. Dieses Viertel, hier rot markiert, liegt unmittelbar südlich des Dresdner Hauptbahnhofes, zwischen den Straßenzügen der Budapester Straße im Westen und der Fritz-Löffler-Straße im Osten. Nach Süden reicht das Viertel bis zur Nürnberger Straße. Abb. 2: Der Volksmund nennt das Viertel auch „Schweizer Viertel“. Diese Bezeichnung geht, ebenso wie der Straßenname der Schweizer Straße, auf die ehemalige Gaststätte „Zum Schweizerhäuschen“ zurück, die hier ab 1856 bis zu ihrer Zerstörung 1945 bestand. Hier eine Abbildung auf einer Postkarte von 1902. Abb. 3: Die Flur der Südvorstadt war bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts freies Feld und wurde landwirtschaftlich genutzt. Diese Situation kurz vor der Stadterweiterung zeigt die Ansicht von 1852. Rechts sehen wir die Chaussee nach Plauen, heute Budapester/Chemnitzer Straße, daran das Feldschlösschen, einst ein Wirtshaus mit Braurecht, ab 1838 eine Bierbrauerei. Rechts von der Chaussee nach Plauen fällt das Gelände zum Tal der Weißeritz ab. Links begrenzt die Chaussee nach Dippoldiswalde, heute Bergstraße, das Gebiet. Quer verläuft der Alte Zellesche Weg vom Kloster Altzella nach dem Vorwerk Leubnitz. Die Anhöhe des Hahneberges, auf dem heute die Südvorstadt liegt, ist noch weitgehend unbebaut. Nur entlang der Chausseen nach Plauen und Dippoldiswalde sind erste Häuser entstanden. Unten verläuft bereits die Trasse der 1848 eröffneten Böhmischen Eisenbahn. Ganz links ist ein Zug dargestellt. Abb. 4: Etwa ab 1860 beginnt die Erschließung des Baugebietes zwischen den Ausfallstraßen. Angestrebt wurde für das Gebiet ein großzügiges Villenviertel mit offener Bebauung aus freistehenden, herrschaftlichen Villen. Dazu wurde das Baugebiet in recht große Bauparzellen aufgeteilt und großzügige Abstandsflächen vorgeschrieben. Strenge Bauregulative begrenzten die Bebauung auf freistehende Villen mit bis zu zwei Vollgeschossen, deren äußeres „mindestens dem Charakter eines herrschaftlichen Landhauses“ zu entsprechen hatte. Die Bebauung beginnt im Norden entlang der Bahntrasse und schreitet nach Süden voran. Um 1880 ist das Gebiet bis zum Zelleschen Weg dann im wesentlichen bebaut. Die Karte von 1891 zeigt diesen Zustand. Gut erkennbar ist die offene Bebauung. Abb. 5: Die Bauregulative machten die Bebauung einerseits recht aufwändig, andererseits entstand aber ein sehr vornehmes Villenviertel, das bald zu den nobelsten Dresdner Adressen zählte. Die Luftaufnahme von 1943 zeigt, kurz vor den Zerstörungen des Krieges, im wesentlichen noch die ursprüngliche Bebauung. Zwar wurden einzelne Villen aufgestockt oder durch Mietvillen ersetzt, dennoch besteht der Baubestand noch nahezu geschlossen aus freistehenden Villen. Abb. 6: Im März 1866 legen hier die Grundeigentümer Carl Heinrich Grützner, Ernst Julius Bär, Johann Samuel Aehlig und Wilhelm Heinrich Heinze ihre im Süden Dresdens, östlich der Chemnitzer Straße gelegenen, als "Feld" bezeichneten Grundstücke zusammen und parzellieren die Fläche. In einem „Dismembrationsverfahren“ entstehen 11 Bauparzellen und die Verkehrsfläche der späteren Leubnitzer Straße. Unter der neuen Flurbezeichnung 409k entsteht dabei auch das Baugrundstück für die spätere Villa Haniel mit einer Fläche von 59 Quadrat-Ruthen (ca. 2140 qm). Abb. 7: Im März 1868 kauft der Dresdner Kaufmann und Bauunternehmer Carl August Ihlenburg die Parzelle 409k und beginnt sogleich mit dem Neubau eines Wohnhauses an der damals noch nicht fertiggestellten Leubnitzer Straße. Mit dem Entwurf beauftragt Ihlenburg den Architekten Edmund Hahnefeldt, der auch das Nachbarhaus Leubnitzer Straße 9 und mindestens eine weitere, nicht erhaltene Villa auf der Altenzeller Straße, entworfen hat. Hanefeldt gestaltet, ganz in der Tradition der Semper-Nicolai-Schule, einen klassischen Villengrundriss mit 5:3 Achsen, 2 Vollgeschossen über einem Souterraingeschoss und flach geneigtem Walmdach. Abb. 8: Der Entwurf der Straßenfassade aus dem Baugesuch von 1868 zeigt 5 Fensterachsen, von denen die 3 mittleren als Risalit leicht vorgezogen sind. Die Fassade ist streng symmetrisch aufgebaut. Der Bauschmuck steigert sich von aussen zur Mitte hin. Das Erdgeschoss erhält einen Balkon mit verdeckter Gartentreppe. Das Obergeschoss, die „Belle Etage“, ist durch einen kleinen Balkon und einem Ziergiebel nochmals hervorgehoben. Die gesamte Gestaltung ist klassisch ausgewogen im Stil der Neorenaissance gehalten. Abb. 9: Die Seitenfassaden sind zurückhaltender, aber ebenfalls streng symmetrisch gestaltet. Alle Fassaden sind verputzt und mit Profilen in Felder aufgeteilt. Gesimse, Fenstergewände und der Sockel sind aus Sandstein gearbeitet, ergänzt durch einige plastische Zierteile aus Gipsstuck. Abb. 10: Auch die gartenseitige Fassade ist symmetrisch aufgebaut und wie die Seitenfassaden gestaltet. Lediglich die seitlich angeordnete Eingangstreppe durchbricht die Symmetrie. Während die Straßen- und Seitenfassaden auch bei allen späteren Umbauten im Großen und Ganzen erhalten blieben, musste die gartenseitige Fassade späteren Umbauten weichen. Nur kleine Reste sind davon erhalten geblieben. Abb. 11: Teile des Souterrains sollten zu Wohnzwecken nutzbar sein. Da Wohnräume nicht mit Gewölbe errichtet werden durften, weicht die Ausführung teilweise vom Entwurf ab. Überraschend schnell wird der Bau errichtet. Am 14.3.1868 wird um die Baugenehmigung ersucht, diese am 6.4. erteilt, am 15.5. erfolgt die Grundrevision des Rohbaues und am 4.7. des gleichen Jahres, nach nicht einmal 5 Monaten, mit der Hauptrevision die Abnahme des Neubaues. Bearbeitungszeiten, die heutige Bauherrn vor Neid erblassen lassen. 2002 hat das Dresdner Bauordnungsamt nur für die Baugenehmigung zur Restaurierung 3 Monate gebraucht! Abb. 12: Betrachten wir die Grundrisse, hier für das Parterre, dann fällt das Fehlen jeglicher Raumbezeichnungen auf. Auch wird nicht klar, ob es sich um eine Villa, also ein Haus für eine Partei, oder um eine Mietvilla für mehrere Parteien handelt. Die Raumaufteilungen lassen beide Nutzungen zu - ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich hier um einem Spekulationsbau handelt, den der Bauunternehmer Ihlenburg von vorne herein zum Zweck des Weiterverkaufes errichten ließ. Abb. 13: Das OG, die „Belle Etage“, ist mit ca. 4 m Raumhöhe etwas höher gebaut als das Parterre. Ende 1869 ist dem Bauherrn wohl das Geld ausgegangen. Jedenfalls kam es im Dezember 1869 zur Zwangsversteigerung, aus der Schlossermeister Christian Ludwig Ihlenburg, ein Bruder des Bauherrn, das Gebäude für 13.000 Thaler erwarb. Auch Christian Ludwig Ihlenburg hat das Gebäude nie selbst bewohnt. Im März 1871 verkauft er die Villa mit 1000 Thalern Gewinn an den Rentier und vormaligen Lederhändler August Leopold Kommer aus Berlin. Abb. 14: Kommer bezieht sogleich das Obergeschoss der Villa, Parterre und Souterrain werden vermietet. Vermutlich wird Kommer 1871 ein eher schlicht ausgestattetes Haus erworben haben. Bauuntersuchungen zeigen als erste Ausstattung einfache Dielenböden, wenig Stuck und schlichte Farbfassungen, häufig in blau-weißen Dekoren, wie hier beispielhaft in Raum 34 im Parterre zu sehen ist. Vermutlich hat Kommer alsbald begonnen, das von ihm selbst bewohnte Haus besser auszustatten. Abb. 15: Bauaktenkundig wird dies 1875, als er, noch nach einem Entwurf Hanefeldts, an der Gartenseite einen großen hölzernen Balkon errichten lässt. Überhaupt lässt sich beobachten, dass das Gebäude bis etwa zum ersten Weltkrieg immer besser ausgestattet wird. Aufwändige Parkettböden, Stuckdecken und technische Neuerungen werden sukzessive eingebaut, das Gebäude erheblich vergrößert und Nebengebäude errichtet. Dabei lässt sich längst nicht jede Maßnahme exakt einem Bauherrn zuordnen. Insgesamt wird aus der schlichten Villa aber ein opulentes großbürgerliches Wohnhaus. Diesen Weg wollen wir hier zeigen. Abb. 16: Otto Christian Mohr (1835-1918) 1877 verlässt August Leopold Kommer Dresden und zieht nach Charlottenburg. Er verkauft seine Villa noch 1877 an Otto Christian Mohr, einen bekannten Baustatiker und Hochschullehrer, der 1873 an das Polytrechnikum, Vorläufer der TU, berufen worden war und später die Nachfolge Gustav Zeuners als Inhaber des Lehrstuhls für Technische Mechanik und Festigkeitslehre übernahm. An der TU trägt das Otto Mohr Laboratorium seinen Namen. Otto Mohr bewohnt beide Hauptgeschosse der Villa selbst. 1882 lässt er die Villa an die öffentliche Kanalisation anschließen. 1884 verkauft er die Villa und zieht aus. Abb. 17: Neuer Eigentümer ist ab August 1884 der Rentier Julius Preiß (1826- 1911). Preiß lässt bald nach dem Kauf einige Änderungen vornehmen. Im Garten entstehen ein Gerätehaus und an der Straße ein kleines offenes Gartenhäuschen. Abb. 18: Dieses hölzerne Gartenhäuschen stand, etwas erhöht, in der südlichen Grundstücksecke und ermöglichte einen Blick über die Leubnitzer Straße. Leider sind nur noch einige Teile des Fundamentes und die Eingangsschwelle davon erhalten geblieben. Abb. 19: Um ein repräsentativeres Speisezimmer zu erhalten, lässt Preiß im Parterre die südöstlichen Räume verbinden und mit einem Erker erweitern. Die Bauzeichnungen zeigen nun auch erstmals Funktionsbezeichnungen der Räume. Interessant ist auch der Entwurf einer recht aufwändigen Stuckdecke mit kassettierten Feldern. Abb. 20: Diese Ansicht zeigt die südöstliche Fassade mit dem neuen Erker. Das vorher an dieser Stelle liegende Fenster wird nach rechts versetzt. Alle Fenster sind jetzt mit Jalousien ausgestattet, der Erker hat nur ein kleines rundes Fenster. Auch an der Nordwestseite werden damals Fenster zugesetzt. 1885 lässt Preiß außerdem im Treppenhaus eine Warmluftheizung einbauen. Ansonsten wird das Haus noch mit Öfen beheizt. Wie Otto Mohr hat auch Julius Preiß beide Hauptgeschosse der Villa selbst bewohnt. 1890 verkauft er seine Villa für 115.000 Goldmark an den erst 31-jährigen Rentier Hugo Charles Richard Haniel. Abb. 21: Hugo Charles Richard Haniel (1859-1896) Charles Haniel stammt aus einer der führenden preußischen Unternehmerfamilien. Sein Großvater mütterlicherseits, Eduard von Schaper (1792-1868), war Oberpräsident der Preußischen Rheinprovinz und Preußischer Generalpostmeister. Väterlicherseits war der Industriepionier Franz Haniel (1779-1869) sein Großvater. Nach einer kurzen Zeit beim Militär, die er im Rang eines Premierlieutenants abschließt, heiratet er in Coburg 1888 die Hofopernsängerin Anna Sophie Mayer aus Neunkirchen am Semmering. Abb. 22: Zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Familie Haniel riesige Unternehmen der Schwerindustrie an Rhein und Ruhr aufgebaut. Zu den Haniel´schen Unternehmen gehörten mit den Zechen Zollverein und Rheinpreussen die größten Steinkohlenzechen des Ruhrgebietes, die Gutehoffnungshütte in Oberhausen und die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg MAN. Hinzu kommt eine der größten Binnenschifffahrtsreedereien. Abb. 23: „...aber - aber das äußere. Sie ist häßl(ich) u. Sieht weit älter aus, als sie sein mag...“ So schreibt die Regie des Kgl. Sächsischen Hoftheaters zu Dresden über die Hofopernsängerin Anna Sophie Mayer, die sich um ein Engagement in Coburg beworben hatte. Gleichwohl heiratet die damals 30-jährige kurz darauf den schwerreichen und jüngeren Industrieerben Charles Haniel. Leider hat sich kein Bild von ihr erhalten. Wir dürfen aber annehmen, dass die Heirat mit einer „Sängerin“ von der Familie des Bräutigams als Mesalliance, als nicht standesgemäß, empfunden wurde. Vielleicht siedelte das junge Paar deshalb 1890 nach Dresden über und bezieht kurz darauf die Villa in der Leubnitzer Straße. Abb. 24: „Villa Sophia“ vormals „Villa Klein“ auf dem Semmering 1896 kauft das Paar eine Sommervilla auf dem Germering, ganz in der Nähe von Neunkirchen, dem Geburtsort von Sophie. Beide Villen, die Dresdner Stadtvilla und das Landhaus auf dem Semmering, sind über die Eisenbahn Dresden - Prag - Wien und die Semmeringbahn gut und bequem erreichbar. Abb. 25: Das Glück der beiden hält indes nicht lange an. Ende 1896 erkrankt Charles und stirbt kurz darauf am 30.12.1896 in seiner Dresdner Villa an der „Nierenwassersucht“, wie es der Totenschein ausweist. Für Sophie Haniel folgt eine längere Erbauseinandersetzung mit der Familie Haniel, aus der sie neben großen Anteilen des Industrievermögens ihres Mannes auch die beiden Villen in Dresden und am Semmering erbt. Kurz darauf entfaltet Sophie Haniel eine rege Bautätigkeit. Offenbar genügt die klassisch zurückhaltende Gestaltung der Villa ihren Ansprüchen jetzt nicht mehr. Darüber hinaus war das Gebäude auch technisch sicher nicht mehr zeitgemäß ausgestattet. Zum Ende des 19. Jahrhunderts gehörten technische Errungenschaften wie öffentliche Wasser-, Gas- und Elektrizitätsversorgung, Kanalanschluß, Telefon und Zentralheizung bereits zur gängigen Ausstattung eines komfortablen städtischen Wohnhauses - alles Ausstattungen, die der 1868 errichteten Villa zunächst fehlten. So beauftragte Sophie Haniel 1900 den Architekten Oscar Prüfer mit dem Umbau ihrer Villa und benannte den Dekorationsmaler Ernst Thielemann aus Klotzsche zum „Generalbevollmächtigten ihres Bauvorhabens“. Sie selbst begab sich „auf Reisen”. Abb. 26: Die Bautätigkeit beginnt im März 1900, zunächst ohne Niederschlag in der Bauakte, mit der Umwandlung des straßenseitigen Balkones zu einem Wintergarten und der Errichtung einer neuen Gartentreppe (hier blau markiert). Unmittelbar darauf beginnen Arbeiten, um das Gebäude nach der Gartenseite erheblich zu erweitern. Nach einer Anzeige wegen Schwarzbau werden kurz hintereinander mehrere unterschiedliche Entwürfe vorgelegt und wiederholt geändert. Der Umbau wird immer aufwändiger, bis schließlich 1901 der gesamte gartenseitige Teil des Gebäudes verändert ist (hier gelb markiert). Abb. 27: In der Seitenansicht wird die Veränderung besonders deutlich. Rechts sehen wir, hier rot markiert, den symmetrischen Baukörper von 1868. Nach links die Erweiterung von 1901. Für die Droschkenvorfahrt wird der Gartenfassade ein großer eiserner Baldachin mit Glasdach vorgestellt. Die Fensterfolge im Erdgeschoss wird verändert. Abb. 28: Ein wesentlicher Grund für den massiven Eingriff in die Struktur des Gebäudes war wohl der Wunsch der Bauherrin, der Raumfolge im Parterre ein möglichst eindrucksvolles Musikzimmer hinzuzufügen (hier rot markiert). Um diesen kleinen Saal unterzubringen muss Architekt Oscar Prüfer mit großem Aufwand das Haupttreppenhaus abbrechen und etwa 2 Meter nach der Gebäudemitte versetzt ein neues Treppenhaus errichten lassen. Abb. 29: Oscar Prüfer beauftragt daraufhin die Kunstschlosserei August Kühnscherf & Söhne mit dem Bau einer geschwungenen eisernen Treppenanlage mit kunstvoll geschmiedetem Geländer. Die eiserne Unterkonstruktion wird mit weißen Marmorstufen belegt. Abb. 30: Über einem Sockel aus grünem Marmor werden die Wände vollständig mit farbigem Stuckmarmor bekleidet. Der Stuckmarmor, ein polierter vielfarbiger Hartputz - hier in 7 Farbvarietäten-, teils plastisch geformt, mit eingelegten Marmorstücken und bronzierten Profilen, gehört auch damals schon zu den aufwändigsten und kostspieligsten möglichen Wandbekleidungen. Abb. 31: In beiden Hauptgeschossen sind große Wandspiegel mit breiten, teilweise vergoldeten Rahmen in die Wand eingelassen. Auch die Türgewände werden aus Stuckmarmor gefertigt. Abb. 32: Über den Türen werden große vergoldete Supraporten mit dem Haniel´schen Familienwappen angebracht. Abb. 33: An der Stelle des alten Treppenhauses entsteht ein kleiner neobarocker Musiksaal mit üppigem Wand- und Deckenstuck. Abb. 34: Eine technische Besonderheit stellt 1901 die elektrische Deckenbeleuchtung dar. Insgesamt 14 Einzellampen sind kunstvoll in den Deckenstuck eingearbeitet. Ursprünglich war der Raum zusätzlich mit 4 Wandleuchtern, einem großen zentralen Deckenleuchter und einem Deckengemälde ausgestattet. Die Farbgebung der Decke und der Wände ist wieder weitgehend original, nur der Sockel ist heute vereinfacht ausgeführt. Abb. 35: Wegen seiner opulenten Ausstattung und vielfacher Schädigungen erforderte dieser Raum besonderen restauratorischen Aufwand. Einige Archivbilder von der Restaurierung mögen die Situation verdeutlichen. Hier der vorgefundene Zustand nach der Entfernung der abgehängten Decke. Abb. 36: Nach der Entfernung mehrerer Farbanstriche traten Teile der originalen Farbfassung und Abdrücke des ehemaligen Wandstuckes zu Tage. Abb. 37: Der Sockel war ursprünglich mit Stuckkartuschen und marmorierten Füllungen gestaltet. Abb. 38: Die Übermalung der Decke mit einer roten Farbe konnte nur mit großem Aufwand teilweise entfernt werden. Darunter tritt die originale Farbfassung mit Dekormalerei und Ölvergoldungen hervor. Abb. 39: Fehlende Teile des Wandstuckes mussten ergänzt werden. Im Bereich des abgeschlagenen Sockelsimses wird ein Installationsschacht eingezogen. Abb. 40: Seit 2012 ist hier eine Gästesuite eingerichtet, die für Übernachtungen gemietet werden kann. Abb. 41: Kehren wir zurück zum Umbau 1901. Damals wurde das Gebäude auch mit einer Schwerkraft-Zentralheizung ausgestattet. Die Heizkörper wurden in prächtigen Heizkörperverkleidungen verborgen. Hier ein Beispiel aus dem ehemaligen Herrenzimmer. Der Einbau von Heizungsanlage, Elektro- und Sanitärinstallation erforderte im ganzen Haus große Rohrschächte. In der Folge wurden die meisten Räume anschließend neu gestaltet. Abb. 42: Auch die Grundstückseinfriedung zur Straße wird 1901 ersetzt. Eine aufwändige schmiedeeiserne Zaunanlage mit großem Tor zwischen Sandsteinpfosten mit aufgesetzten Laternen ersetzt die ursprüngliche, wesentlich schlichtere Zaunanlage (Abb. oben). Abb. 43: Neben dem Umbau der Villa entsteht 1901 im hinteren Teil des Gartens auch ein Remisengebäude für eine eigene Equipage nebst Pferdestall und Kutscherwohnung im Obergeschoss. 1927 wird der Pferdestall zu einer Kraftwagengarage umgebaut. Um 1943 brennt das Remisengebäude im Obergeschoss aus. Die Ruine wird 1947 vom Grundstück abgetrennt, verkauft und kurz darauf wieder aufgebaut. Nach der Wende befindet sich im EG ein Architekturbüro, das OG wird als Wohnung genutzt. Abb. 44: Um 1906 heiratet Sophie Haniel in 2. Ehe den Oberleutnant a.D. Rudolf Baumgarten und nennt sich fortan Baumgarten-Haniel. Rudolf Baumgarten stirbt am 16.9.1911 in Semmering. Kurz nach dem Tod ihres zweiten Gatten beauftragt Sophie Baumgarten-Haniel Ende 1911 die Firma Baugewerke Altenburger mit einigen Änderungen an ihrer Villa. Dabei lässt sie den erst 1900 erbauten Wintergarten teilweise demontieren und, nun mit etwa doppelter Tiefe, wieder aufbauen. Auch die pompöse Gartentreppe muss dazu demontiert und zur Straße versetzt wieder aufgebaut werden. Abb. 45: Die Zaunanlage erhält zusätzlich eine Fußgängerpforte, das Fremdenzimmer im OG ein gekuppeltes Doppelfenster. Dadurch ändert sich auch die Fensterfolge der südlichen Seitenfassade noch einmal. Abb. 46: Ende 1911 hatte die Villa Haniel damit in Größe und Ausstattung ihren Höhepunkt erreicht. Aus der schlichten klassizistischen Villa war eine opulente Villa der „Belle Epoque“ geworden, die mit Nebengebäuden über etwa 800qm Wohn- und Nutzfläche verfügte. Sophie Haniel lebte dort - sicher mit einer Reihe Hausbediensteter - alleine. Das Parterre beherbergte ausschließlich Repräsentationsräume. Wie in einem Schloß en miniature waren Vorsaal, Speisesaal, Herren- und Damenzimmer, Salon, Musiksaal und Wintergärten in einer Enfilade arrangiert. Die privaten Wohnräume der Bauherrin lagen im Obergeschoss. Souterrain, Dachgeschoss und Remise beherbergten Funktionsräume und Dienstbotenquartiere. Der 1. Weltkrieg und nicht zuletzt Alter und Gesundheit der Bauherrin führen nun zu einem Stillstand der Bauaktivitäten. Abb. 47: Hier möchten wir in einigen Bildern einen Eindruck der damaligen Ausstattung und des Zustandes zu Beginn der Restaurierung vermitteln. Im Obergeschoss nach Westen befand sich das Schlafzimmer der Bauherrin. Dieses Bild zeigt die Decke des Schlafzimmers im Auffindeszustand nach der Entfernung der abgehängten Zwischendecke. Die 1901 gestaltete Stuckdecke ist großflächig zerstört und übermalt. Unter der späteren Übermalung scheinen Teile der originalen Farbfassung durch. Rechts eine Detailaufnahme dieses Zustandes. Das kleine Bild links zeigt einen Rest der zugehörigen originalen Tapete mit Abschlussbordüre. Abb. 48: Die aufwändige Stuckdecke konnte trotz schwerer Schäden teilweise restauriert werden. Die originale Farbfassung wurde gereinigt, Fehlstellen jedoch nur als Fondretusche ergänzt. Die abgebildete Möblierung gehört zu der heute dort eingerichteten Gästewohnung, nicht zur Originalausstattung. Abb. 49: Dieses Bild zeigt den oberen Teil des ehemaligen „Römischen Bades“ im Obergeschoss. Sophie Haniel hat sich hier 1901 ein Bad mit einer begehbaren, im Boden eingelassenen Wanne einbauen lassen. Oberhalb der (nicht erhaltenen) gefliesten Wandbereiche ist in zarten Grüntönen eine Phantasielandschaft mit Gondelfahrern gemalt, deren oberer Teil erhalten ist. Abb. 50: Die Küchenräume im Souterrain, ab 2004 in eine Gästewohnung umgewandelt, sind noch zu großen Teilen mit originalen Fliesen ausgestattet. Die Wandfliesen in blau-weißen Dekoren entstammen verschiedenen Bauphasen, die Böden mit schönen Mettlacher Platten wurden 1901 einheitlich gefliest. Abb. 51: Ab 1922 wohnt Sophie Baumgarten-Haniel im Hotel Continental an der Bismarckstraße 16/18 (heute Bayrische Straße), wo sie am 9.8.1930 verstirbt. Die Villa Haniel ist bereits ab 1922 vermietet, zunächst ohne dass weitere Umbauten nachweisbar sind. Nach dem Tod der Sophie Baumgarten-Haniel wird die Villa von Rittergutsbesitzer Paul Schöne gekauft. Ab 1933 ist Paul Milus Krug, der auch eine Reihe weiterer Immobilien in Dresden besitzt, Eigentümer der Villa Haniel. Abb. 52: Paul Krug lässt die Villa sogleich in Etagenwohnungen aufteilen. Um abgeschlossene Wohnungen zu erhalten werden einige Änderungen am Grundriss vorgenommen. Der Küchentrakt im Souterrain wird weitgehend stillgelegt und die Kammern für Hausbedienstete zu einer Hausmeisterwohnung umgebaut. In beiden Hauptgeschossen werden Küchen eingebaut. Im Parterre, das Krug mit seiner Familie selbst bezieht, wird dazu der große Speisesaal geteilt und ein neuer Zugang zum Windfang geschaffen. Der ehemalige Anrichteraum wird zum Bad. In den gartenseitigen Wintergärten wird die Decke abgehängt. Im Obergeschoss wird über dem nördlichen Wintergarten ein Balkon errichtet. Abb. 53: Bei dem Aufbau des Balkones wird das äußere Glasdach des Wintergartens entfernt, die innere Glasdecke aus farbigem Bleiglas bleibt aber, wenn auch stark beschädigt, unter der neuen Balkondecke erhalten. Bei der Restaurierung 2002 konnten hier Reste der Bleiverglasung geborgen und im Obergeschoss als Oberlichter wiederverwendet werden (kleines Bild). Abb. 54: Nach dem Tod von Paul Krug am 25.5.1940 werden seine Witwe Frieda Krug und die Tochter Margarete Kiessler, geb. Krug Erben der Villa. Beide bewohnen weiterhin das Erdgeschoss. Das Obergeschoss ist bereits ab 1939 an den stellvertretenden Dresdner Regierungspräsidenten Hans von Zetzschwitz vermietet. Das Luftbild von 1943 zeigt die Villa Haniel von Westen. Gut zu erkennen sind der straßenseitige Wintergarten und der große Baldachin zur Gartenseite. Abb. 55: Ein weiteres Luftbild von 1943 zeigt die Villa Haniel von Süden. Auf diesem Luftbild ist bereits die Brandruine der Remise zu sehen. Im Kriegsverlauf wird auch das Schweizer Viertel schwer getroffen. Die offene Bebauung mit freistehenden Gebäuden verhindert aber einen Flächenbrand. Auch die Villa Haniel wird von einer Stabbrandbombe getroffen, die ein beherzter Bewohner aber noch rechtzeitig aus dem Dachfenster werfen kann. So bleibt es bei vergleichsweise geringen Kriegsschäden, die im wesentlichen Fenster und Glasdächer betreffen. Abb. 56: 1947 verkaufen die Erben Krug die Ruine der Remise an den Kaufmann Willy Fleischer. Der Kaufpreis wird teilweise durch Umbau- und Reparaturarbeiten an der Villa beglichen. Notdürftig werden die beschädigten Fenster geflickt und Räume unterteilt. Um 1955 versuchen die Erben Krug vergeblich, auch die Villa zu verkaufen. Offenbar sind die Kriegsschäden damals, 10 Jahre nach Kriegsende, nur sehr notdürftig geflickt. Der beauftragte Makler berichtet: „Der Veranda-Eingang an der Straßenfront und das mit Pappen teilweise versehene Fenster an der Seitenfront stösst Kaufinteressenten so stark ab, dass es nicht einmal zur Innenbesichtigung kommt.“ Und weiter heisst es: „Vergessen Sie bitte nicht, daß der erste Schock die Ruinengegend ist, noch weiteres erträgt man nicht.“ Nach dem Tod der Witwe Frieda Krug am 6.8.1957 wird Margarete Kiessler Alleineigentümerin der Villa. Kurz darauf flüchtet das Ehepaar Kiessler nach West-Berlin. Abb. 57: Kurz darauf wird das Parterre umgebaut. Straßenseitig wird der beschädigte Wintergarten entfernt. Der erhaltene Unterbau wird zu einem Balkon, hier rechts im Bild. Die pompöse Treppe des Wintergartens bleibt dabei erhalten. Ungehemmter Baumwuchs führt aber in der Folge zu schweren Schäden. Hinzu kommt ein alter ästhetischer Konflikt, da Treppe und Zaun keinen Achsenbezug zueinander haben. Besonders auffällig wurde dieser Umstand, seit die Treppe 1911, wegen der Erweiterung des Wintergartens, sehr dicht vor den Gartenzaun versetzt wurde. Abb. 58: Bei der Restaurierung 2003 wird die Treppe deshalb zunächst demontiert und eingelagert. Erst 2010 wird die Gartentreppe aufgearbeitet und nun, in geänderter Form, als zweiläufige Aussentreppe, am originalen Standort wieder aufgebaut. Im Hintergrund ist der 2003 auf dem alten Unterbau errichtete neue Wintergarten zu sehen. Abb. 59: 1965 werden wiederum Reparatur und Umbauarbeiten durchgeführt. Der Attikaaufbau der Fassade wird abgebrochen, das Schieferdach teilweise umgedeckt. Während der Dacharbeiten kommt es zu einem massiven Wassereinbruch, der in den straßenseitigen Räumen des OG die Decken schwer beschädigt. Das Bild im Hintergrund zeigt die Decke des Salons im OG nach der Entfernung der zwischenzeitlich eingebauten abgehängten Decke. Links oben der Auffindezustand 2001, rechts die Decke nach Austausch fauler Holzteile durch ein Stahltragwerk. Abb. 60: Im Inneren werden die Räume immer weiter aufgeteilt. Als Beispiel hier eine Trennwand quer durch den Salon im Parterre. Abb. 61: In den 1950er Jahren beginnt der Wiederaufbau des Schweizer Viertels, zunächst mit Reihenhäusern, später, vor allem entlang der Budapester Straße, auch mit Großplatten. Dabei werden große Teile des verbliebenen, teils gut erhaltenen älteren Baubestandes zerstört. Als Beispiel hier ein Bild der von J.E. Bär 1864 errichten Villa Leubnitzer Straße 6, direkt gegenüber der Villa Haniel während des Abbruches 1976. Abb. 62: Sukzessive verschwinden Teile der immer noch opulenten historischen Ausstattung. Hier die „geplünderte“, 1901 errichtete Fontäne, deren zentrale Brunnenplastik verschwunden ist. Es folgen Streitigkeiten der Erben Kiessler mit der VEB Kommunale Wohnungswirtschaft wegen der Grundstücksverwaltung, Instandhaltung und Hypotheken. Im März 1983 wird die Villa Haniel enteignet, ohne dass sich daraufhin an Bauzustand oder Instandhaltung etwas ändert. Eingaben von Mietern dokumentieren den immer schlechteren baulichen Zustand. Abb. 63: Nach der Wende kommt es zu einem langwierigen Restitutionsverfahren. Die Erben Kiessler verkaufen den Restitutionsanspruch an Investoren, deren umfangreiche Instandsetzung aber scheitert, als die Immobilienpreisblase platzt und der Markt mit Ost-Immobilien in der zweiten Hälfte der 90er Jahre zusammenbricht. Abb. 64: Mangelnde Bauunterhaltung, ungeklärte Eigentumsverhältnisse und der Preisverfall bei „Ost-Immobilien“ führen zu einem rapiden Verfall am Gebäude. Um 1996 muss nach einem weiteren massiven Wasserschaden auch die letzte Bewohnerin Ihre Wohnung aufgeben. Es folgen mehrere Jahre Leerstand, Vandalismus und Verfall. Abb. 65: Der Haupteingang auf der Gartenseite im Sommer 2001. Erst nach einem weiteren Eigentümerwechsel beginnt Ende 2001 mit der Sicherung und Freilegung die Umfangreiche Restaurierung der Villa Haniel. An einigen Beispielen wollen wir die Arbeiten zur Restaurierung erläutern. Abb. 66: Der Haupteingang 2004, nach Abschluss der Restaurierung. Treppe, Glasfront und Türen konnten aufgearbeitet werden. Das Vordach wurde als Glasdach ausgeführt. Auf beiden seitlichen Wintergärten sind jetzt Balkone aufgesetzt. Abb. 67: Die Straßenfassade kurz vor Beginn der Sanierung. Teile des Fassadenschmuckes fehlen, vom Wintergarten ist nur noch die Unterkonstruktion erhalten geblieben, unkontrollierter Baumwuchs verschattet das Gebäude und hat die Gartentreppe schwer geschädigt. Abb. 68: Nach der Restaurierung sind die wesentlichen Teile der Fassadengestaltung entsprechend der Originalplanung von 1868 restauriert und ergänzt. Der 1901 errichtete Gartenzaun mit Toreinfahrt wurde aufgearbeitet und ein neuer Wintergarten, jetzt mit aufgesetztem Balkon, ist auf dem erhaltenen Unterbau entstanden. Abb. 69: Die Decke des Treppenhauses im Zustand 2001. Decke, Wände und Oberlicht sind stark verschmutzt. Unter lange einwirkender Feuchtigkeit ist das Deckentragwerk angefault und hat um etwa 15 cm nachgegeben. In der Folge ist die Stuckdecke ausgebrochen (s. roter Kreis). Abb. 70: Die Schadstelle während der Instandsetzung. Unter der 1901 eingezogenen Stuckdecke des „neuen“ Treppenhauses (1), die hier bereits geöffnet ist, sind Teile der älteren Decke von 1868 sichtbar geworden (3). Die Decke wurde gerichtet und mit einer Stahlkonstruktion stabilisiert (2). Abb. 71: Nach dem Schließen der Deckenfläche sind hier bereits die Stuckteile ergänzt. Auf diesem Bild sind auch die originalen Teile bereits gereinigt, Fehlstellen wurden gekittet und grundiert. Abb. 72: Nach der Restaurierung sind auch Dekorationsmalerei und Vergoldungen ergänzt und die gereinigten Buntglasscheiben wieder eingesetzt. Abb. 73: Diese Bilder zeigen die gartenseitige Galerie im OG, links während der Freilegung, rechts nach der Restaurierung. Vermutlich 1948 waren die großen Fenster hier teils zugesetzt, teils notdürftig durch kleine Fenster ersetzt worden. Später wurde der Raum zusätzlich unterteilt und die Decke abgehängt. Nach der Freilegung wurden neue Fenster in originaler Aufteilung eingebaut. Als Farbfassung wurde eine vereinfachte Version der ursprünglichen Fassung gewählt. In zwei Wandfeldern (rechts) und einem Sichtfenster der Decke sind Teile der originalen Farbfassung sichtbar geblieben. Abb. 74: Der ehemalige Speisesaal im Hochparterre war mit etwa 64 qm der größte Raum der Villa Haniel. Bei mehreren Umbauten ist dieser Raum ab 1933 wiederholt verändert und immer weiter aufgeteilt worden. Bei der Freilegung fanden sich hier im nördlichen und im südlichen Teil des Raumes Reste der Stuckdecke von 1901. Hier ist der nördliche Teil der Decke dieses Saales im vorgefundenen Zustand nach der Freilegung abgebildet. Abb. 75: In beiden Teilen dieser Decke fanden sich unter der Übermalung Deckengemälde. Die Fehlstellen entstanden durch das Anbringen einer abgehängten Decke. Die Stuckrosetten außen waren ursprünglich einmal mit elektrischen Lampen versehen. Abb. 76: Beide Deckengemälde des ehemaligen Speisesaales wurden restauriert. Für die Stuckdecken wurde eine neue, hellere Farbfassung gewählt. Abb. 77: Im ehemaligen Herrenzimmer im Süden des Hochparterre ist 1901 eine kunstvoll als Holz-Illusionsmalerei gestaltete Decke entstanden. Als einzige Stuckdecke der Villa Haniel war diese Decke stets sichtbar und ist ohne größere Schäden erhalten geblieben. Die Decke besteht nicht aus Holz, sondern aus Gipsstuck, der mit großem Aufwand in verschiedenen Holzdekoren bemalt wurde. Abb. 78: Erst die Detailaufnahme zeigt, wie täuschend echt die Hölzer mit Profilen, Intarsien und aufgemalten Stillleben gemalt wurden. Ähnlich wie bei Stuckmarmor handelt es sich hier nicht etwa um eine „billige“ Alternative zu „echtem“ Holz. Vielmehr war gerade das Spiel zwischen Original und Imitation gewünscht und wurde mit großem Aufwand umgesetzt. Abb. 79: Bei der Restaurierung der Villa Haniel sollte die überkommene historische Substanz bewahrt und in einer neuen, zeitgemäßen Nutzung sichtbar erhalten werden. Dies erfordert Kreativität und Kompromisse. Um Parkettböden, Wand- und Deckengestaltungen erhalten zu können mussten zunächst spätere Einbauten entfernt und die ursprüngliche Raumfolge weitgehend wiederhergestellt werden. Es entstanden wieder die herrlichen, großen Räume. Um das Fehlen der für die zeitgemäße Nutzung erforderlichen Funktionsräume auszugleichen waren aber kreative Lösungen erforderlich. Ein Beispiel zeigt der Einbau eines modernen Kochbereiches in den ehemaligen Salon im Hochparterre, der, wie auf dem linken Bild noch sichtbar, zuvor unterteilt und mit einer abgehängten Decke versehen war. Abb. 80: Aber auch die Kreativität der Nutzer ist hier gefragt, denn naturgemäß schränkt die historische Ausstattung auch die Nutzungsmöglichkeiten ein. Auf der anderen Seite belohnt der unvergleichliche Flair eines historischen Gebäudes mit vielen einmaligen Details jeden interessierten Nutzer. Abb. 81: In der Villa Haniel wurden die Wohnungen teilweise als Ferien- und Gästewohnungen ausgestattet und vermietet. Dadurch konnten auch Ausstattung und Möblierung an das Gebäude angepasst werden. Hier ein Beispiele aus dem Obergeschoss. Abb. 82: Insgesamt konnten in der Villa Haniel so etwa 500 qm historische Wand- und Deckengestaltungen erhalten und restauriert werden. Abb. 83: Restaurierung und Unterhaltung der Villa Haniel werden weitgehend aus privaten Mitteln finanziert. Die Nutzung des Gebäudes als Mietwohnung oder Ferienwohnung ist daher wichtig für die Erhaltung dieses Kulturdenkmales. Verabschieden wir uns mit einem Blick auf die Gartenfassade der Villa Haniel.
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Dr. Daniela Pohl
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